Oberderdingen

Mitten im Naturpark Stromberg-Heuchelberg und im schwäbisch-badischen Grenzbereich liegt die Stadt Oberderdingen mit ihren Stadtteilen Flehingen und Großvillars.Noch heute ist die Stadt geprägt von einer tief verwurzelten Tradition zum Weinbau.



Geschichtliches:

766 wurde Derdingen, "Tardingen" erstmals in einer Schenkungsurkunde vom Kloster Lorsch erwähnt, im berühmten Lorscher Codex.

Zu der damaligen Zeit war eine Schenkung, wie wir sie heute verstehen würden, eher ungewöhnlich, sicher wurde eine Gegenleistung erwartet. Wie diese ausgesehen haben mag, darüber kann nur spekuliert werden.

Der Ortsadel gründete auf dem von Wasser umgebenen Hügel seine Sitz, den sogenannten Selhof. Mauern und ein Wassergraben schützten ihn.

Von hier wurden die Güter bewirtschaftet, hier mussten die Bewohner ihre Abgaben entrichten und Frondienste ableisten.

die Herren von Derdingen verschuldeten sich immer mehr und veräußerten nach und nach ihren Besitz, ehe das Geschlecht im 13. Jh. erlosch.

Seit 1811 erwarb das Kloster Herrenalb mehr und mehr Besitz in Derdingen. 1250 war das Kloster alleiner Grundherr hier.

Schon 1216 wurde eine Grangie errichtet, ein klösterlicher Wirtschaftshof.Den Grundbesitz bewirtschafteten Laienbrüder, die Einwohner wurden dem Kloster gegenüber zinspflichtig.

Die Befestigungsanlage mit Wasser und Trockengräben sowie einer Zwingeranlage wurde im 15. Jh. ausgebaut.

1480 wurde im Pfleghof ein klösterliches Stabsamt eingerichtet, d.h. von hier aus wurden alle Besitzungen im nördlichen Kraichgau verwaltet.

Das Stabsamt bestand bis 1806, allerdings leistete nach der Reformation ein württembergischer Amtmann an Stelle des Klosterpflegers das Amt.

In seiner Gesamtheit ist der Amthof ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung und gilt als der besterhaltene klösterliche Wirtschaftshof in Süddeutschland.

Die Nutzung der Zehntscheune als Rathaus und die Sanierung des Pfarrhauses und die Nutzung der Gebäude hat die Anlage vor dem Zerfall bewahrt.

Ein Rundgang durch die historische Amthofanlage und den idyllischen Ortskern mit seinen liebevoll sanierten Fachwerkhäusern kann über die Infothek in der Schafscheuer gebucht werden.

Oberderdingen heute:

Mit knapp 12.000 Einwohnern liegt die Stadt an der früheren badisch-württembergischen Landesgrenze, mitten im Kraichgau-Stromberg.

Eine ausgezeichnete Infrastruktur und gute Bildungs-und Betreuungseinrichtungen machen die Stadt zu einem attraktiven Wohnort, vor allem auch für junge Familien.

Sehenswert im Stadtkern ist das Museum mit Galerie Aschingerhaus. Wechselnde Ausstellungen sind ein Highlight in dem denkmalgeschützten Haus in der Stadtmitte, dem Geburtshaus des Namensgebers August Aschinger, der Anfang des letzten Jahrhunderts in Berlin mit der Gründung der "Aschinger Bierquellen" ein Imperium aufgebaut hat und quasi die erste Systemgastronomie gegründet hat.

Weinbau hat schon immer einen wichtigen Platz in Oberderdingen eingenommen. Heute produzieren die Weingärtnergenossenschaft und 7 weitere Weinerzeuger, darunter auch zwei zertifizierte Bio-Weingüter, auf rund 120 ha ca. 1,2 Millionen Liter Wein.

Das touristische Angebot ist vielfältig und spricht Gäste aller Altersgruppen an.Am Weinplateau auf dem "Derdinger Horn" , dem schönsten Aussichtspunkt der Region, bietet sich ein grandioser Ausblick auf die kleingliedrige Kraichgaulandschaft mit ihren Weinbergen, Streuobstwiesen, Wäldern und Felder.Am Weinplateau gibt es einen kleinen Lehrpfad mit viel Wissenswertem zum Thema Wein.

Das Derdinger Horn ist Ausgangspunkt für viele Wanderwege. Für Kinder und Jugendliche ist der Walderlebnispfad am Derdinger Horn eine besondere Attraktion.

Ein geführter Rundgang durch die Weinlagen durch unsere Weinerlebnisführer kann über die Infothek gebucht werden.
Vom Weinplateau ist es nicht mehr weit bis in den kleinen Stadtteil Großvillars.Gegründet von den vor etwa 300 Jahren aus dem Chisonetal/Piemont vertriebenen Waldensern. Das  "Waldenserhäusle", ein Handwerkerhaus aus dem Jahr 1864/1865 beherbergt das Waldensermuseum Informativ und mit vielen Bildern versehen, wir die Geschichte der Waldener dargestellt. Führungen im Stadtteil Großvillars und auch im Waldenserhäusle können über den Bürgerverein Großvillars gebucht werden.

E-Mail: info@buergerverein-grossvillars.de

Im Stadtteil Flehingen ist der Besuch des ehemaligen Wasserschlosses und der bekannten Sickinger Grabkirche ein Gemeintipp!